O r b i s T e r r a r u m · B a n d 1 1 · 2 0 1 2 – 2 0 1 3
ISSN 1385-285X
Internationale Zeitschrift für Historische Geographie der Alten Welt Revue d’histoire géographique du monde ancien Journal of historical geography of the ancient world Rivista di storia geografica del mondo antico
-: 350 years of research on Neoklaudiopolis (Vezirköprü) 3 : From Imagined Ethnographies to Invented Ethnicities. The Homeric Halizones 33 : Gottlieb Schumacher, ein Pionier der historisch-geographischen Erforschung Syriens 73 : Von Marathon zum Illissos-Tal. Topographische Bemerkungen zu zwei kultischen Landschaften Attikas 91 : Die Weihung des Licnos Contextos. Zur weiterräumigen kulturkomparatistischen Aussagequalität einer gallischen Inschrift aus Augustodunum/Autun 105 : Cheruskerstudien II: Zu den internationalen Beziehungen zwischen Cheruskern und dem Römischen Reich aus cheruskischer Perspektive (53 v. Chr. bis ca. 100 n. Chr.) 137 : Al di là dei confini. Prodigi del lupo e la lupa 179 : Die Druiden, das kulturelle Gedächtnis und die Romanisierung. Gedanken zur römischen ›Druidenverfolgung‹ 189Der Neue Pauly – Addenda et Corrigenda 211 : Entremont, Gournay-sur-Aronde, Ribemont-sur-Ancre, Roquepertuse 213Literaturbericht 253
Franz Steiner VerlagFranz Steiner Verlag
Alte Geschichte
Band 11 / 2012–2013
RBIS TERRARUM
www.steiner-verlag.de
Publikationsorgan der
Ernst Kirsten Gesellschaft: Internationale Gesellschaft für Historische Geographie der Alten Welt
Cay LienauEckart OlshausenErika Simon Holger Sonnabend
und
Angelos ChaniotisGiovanna Daverio RocchiHans-Joachim GehrkeHerbert GraßlHelmut HalfmannPeter Marzolff Derek Mosley Wolfgang OrthFrancesco PronteraSergei SaprykinHeikki SolinRichard I. A. Talbert Eckart Olshausen
(verantwortlich)
und Vera SauerMühlweg 6D – 72414 Rangendingen Vera SauerMühlweg 6D – 72414 Rangendingen www.steiner-verlag.de/OrbisJährlich 1 Band Jahresabonnement: € 98,60 Vorzugspreis: € 88,20*(*gültig für Mitglieder der Ernst Kirsten Gesellschaft bei Abonnement über den Vorsitzen-den der Gesellschaft) jeweils zuzüglich Versandkosten: € 5,80 (Inland) / € 9,40 (Europa) / € 17,40 (restliches Ausland)Einzelheft: € 110,– (versandkostenfrei) Alle Preise inkl. MwSt.Ein Abonnement gilt, falls nicht befristet bestellt, zur Fortsetzung bis auf Widerruf. Kündigungen des Abonnements können nur zum Ablauf eines Jahres erfolgen und müssen bis zum 15. Novem-ber des laufenden Jahres beim Verlag eingegan-gen sein. Franz Steiner Verlag Birkenwaldstraße 44D – 70191 StuttgartTelefon: 0711 / 2582-0Telefax: 0711 / 2582-390E-Mail: service@steiner-verlag.deHomepage: www.steiner-verlag.deChristine Felmik E-Mail: cfelmik@steiner-verlag.de Susanne Szoradi
(verantwortlich)
E-Mail: sszoradi@steiner-verlag.deDruckerei Laupp & Göbel, Nehren Alle in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer-tung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwil-ligung des Verlages.Das Emblem im Titel der Zeitschrift ist abge-leitet von einem Relief in der Galleria Estense, Módena, Inv. Nr. 2627 (vgl. Vera Sauer, OT 1, 1995, 9–23). © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2013Printed in Germany.ISSN 1385-285X
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Der Neue Pauly
–
Addenda et Corrigenda
In Fortsetzung der in
Orbis Terrarum
8, 2002 eingerichteten Rubrik »
Der Neue Pauly
–
Ad-denda et Corrigenda
« sind im Folgenden zunächst einige
Corrigenda
aufgeführt. Es schlie-ßen sich vier Beiträge von
Jonas
Scherr
zu gallischen Siedlungen und Kultorten an, de-nen im
Neuen Pauly
nur sehr wenig (Entremont) oder gar kein Platz (Gournay-sur-Aron-de, Ribemont-sur-Ancre, Roquepertuse) eingeräumt werden konnte. Diese Beiträge verste-hen sich als ausführliche Vorarbeiten für Lemmata in einer zu erhoffenden zweiten Auflagedes Lexikon; daher folgen sie in ihrer formalen Gestaltung auch noch nicht den Konventi-onen des
Neuen Pauly.
Vera Sauer, Eckart Olshausen
Ager Pomptinus
, DNP 1, 1996, 250f. (
Holger
Sonnabend
)Sp.251 Z.1–3: statt »Über ähnliche Erfahrungen berichtet Cic. fam. 7,18,3 von seinemPomptinum bei → Ulubrae« lies: »Über ähnliche Erfahrungen berichtet Cic. fam. 7,18,3 vom Pomptinum, wo M. Aemilius Philemon bei → Ulubrae eine Villa hatte«
Allia
, DNP 1, 1996, 527 (
Stefania
Quilici
Gigli
)Z.4: statt »an den
XV Kalendis Sextilis
« lies: »
ante diem Kalendas Sextiles
(18.Juli)«
Ambrakia
, DNP 1, 1996, 580f. (
Daniel
Strauch
)Sp.580 Z.46: statt »Eine »Ambrakika«« lies: »»Ambrakika««
Campi Phlegraei
, DNP 2, 1997, 957 (
Michaela
Gargini
)Z.39f.: statt »im Norden von → Campania« lies: »im Süden von → Campania«
Chalybes
, DNP 2, 1997, 1091f. (
Eckart
Olshausen
)Ergänze die Literaturangaben durch: A.
Dan
, From Imagined Ethnographies to InventedEthnicities. The Homeric Halizones, in: Orbis Terrarum 11, 2012/13, 33–72, hier: 50–55; E.
Olshausen
, Chalyben – Autonym oder Xenonym?, in: E.
Olshausen
, V.
Sauer
(Hg.),Die Schätze der Erde – Natürliche Ressourcen in der antiken Welt. Stuttgarter Kolloquiumzur Historischen Geographie des Altertums 10, 2008, Stuttgart 2012 (Geographica Histori-ca 28), 337–344.
Creta et Cyrenae
, DNP 3, 1997, 221 (
Holger
Sonnabend
)Z.13: statt »→ Kyrenaika« lies: »→ Kyrenaia«
Gallia B.1. Römische Eroberung
, DNP 4, 1998, 764 (
Yves
Lafond
)Z.7–9: streiche »oder auch
G. togata
zur Unterscheidung von
G. comata
(bis zur Unterwer-fung durch Caesar unabhängig)«
Der Neue Pauly – Addenda et Corrigenda
212
Hispania Tarraconensis, Hispania Citerior
, DNP 5, 1998, 631f. (
Pedro
Barcel
)Sp.631 Z.49: statt »Cass. Dio 80,2« lies: »Cass. Dio 53,12,5«
Komana [2] Pontika
, DNP 6, 1999, 672f. (
Eckart
Olshausen
)Sp.672 Z.52: statt »Κόμανα Ποντικά« lies: »Κόμανα Πόντικα«
Korinthos II.A. Frühgeschichte und archaische Zeit
, DNP 6, 1999, 746 (
Yves
Lafond
)Z.38: statt »→ ›Korinthischen Bund‹« lies: »›Korinthischen Bund‹«
Lykos [19]
, DNP 7, 1999, 576 (
Eckart
Olshausen
)Z.10: statt »Süden« lies: »Westen«
Narbonensis
, DNP 8, 2000, 709 (
Yves
Lafond
)Z.25: statt »Oberlauf« lies: »Unterlauf«
Novae [1]
, DNP 8, 2000, 1018 (
Jan
Burian
)Z.3: statt »Moesia Superior« lies »Moesia Inferior«
Pamphylia IV. Römische Zeit
, DNP 9, 2000, 218f. (
Wolfram
Martini
)Z.36f.: statt »ab 31 v.Chr.« lies: »ab 25/24 v.Chr.«
Panionion
, DNP 9, 2000, 247f. (
Hans
Lohmann
)Z.46: statt »Πανιόνιον« lies »Πανιώνιον«
Paphos II. Neu-Paphos
, DNP 9, 2000, 285f. (
Reinhard
Senff
)Sp.285 Z.36: statt »südöstl.« lies: »nordwestl.«
Sicilia VI.E. Römische Provinz
, DNP 11, 2001, 511f. (
Eckart
Olshausen
)Sp.511 Z.14: statt »östl.« lies: »westl.«
Entremont
213
Entremont
Ausgrabungsstätte eines keltoligurischen Oppidum, gelegen an der Südseite des Plateaus von Puyricard, unweit des Flusses Arc, ca. 3km nördlich des Stadtzentrums des heutigenAix-en-Provence.ForschungsgeschichteIm April 1817 entdeckten Mitglieder des Priesterseminars von Aix-en-Provence auf demPlateau drei reliefierte Steinblöcke, die als Spolien in einer Mauer verbaut waren. Darauf waren menschliche Köpfe sowie Reiter zu erkennen; auch Reste roter Farbe wurden daranfestgestellt. In einem Memorandum an die
Académie
von Aix-en-Provence wurden dieseFundstücke im selben Jahr von
Alexandre
de
Fauris
de
Saint-Vincens
näher be-schrieben, der das Vorhandensein eines römischen Lagers vermutete und die Durchfüh-rung von Ausgrabungen empfahl.
1
1824–1826 erschienen Beschreibungen und Zeich-nungen der Fundstätte und der Reliefs im Atlas der
Statistique des Bouches-du-Rhône
, inder nun die Interpretation als Lager des Marius vorgeschlagen wurde; die Reiter der Reliefshätten demzufolge numidische Hilfstruppen dargestellt.
2
In den 1830er Jahren wurden die Funde von Entremont erstmals mit den Salluviern inVerbindung gebracht; in einer Denkschrift der
Académie des Inscriptions et Belles-Lettres
formulierte
Michel
de
Loqui
1839 dann in aller Deutlichkeit jene interpretatorischenGrundzüge, denen die Forschung im Wesentlichen bis heute gefolgt ist – dass nämlich En-tremont eine Siedlung gewesen sei, die weder von Griechen noch von Römern erbaut wor-den war, dass die Erbauung vor 150 v.Chr. anzusetzen sei, die Zerstörung bzw. Aufgabe derSiedlung in die Mitte der 120er Jahre v.Chr. falle und dass schließlich als wahrscheinlichsteErbauer und Bewohner der Stätte die Salluvier anzusehen seien.
3
Am 25. Januar 1877 wurde dann bei Ausgrabungen in Entremont ein Skulpturenfrag-ment entdeckt, das vier menschliche Köpfe mit geschlossenen Augen zeigt. 1903 wurdedieses Stück dem Museum von Aix überlassen.
4
Bis 1943 wurden verschiedene Arbeiten zuEntremont publiziert, jedoch keine systematischen Ausgrabungen durchgeführt und auchkaum Neufunde gemacht. In besagtem Jahr wurde jedoch auf der Hochebene von Entre-mont ein Stützpunkt deutscher Wehrmachtssoldaten eingerichtet. Im Kontext dessen wur-den bei Terrassierungsarbeiten sowie beim Ausheben einer Grube für Sanitäreinrichtungen verschiedene neue Skulpturen entdeckt. Nachdem die Ansprüche auf die Neufunde zu-nächst strittig waren, wurden die Stücke schließlich in das Museum von Aix verbracht.
5
Nach Kriegsende übernahm
Fernand
Benoit
1946 die Leitung der Ausgrabungen auf dem Plateau, die er bis zu seinem Tod 1969 innehatte. Gemeinsam mit
Robert
Ambard
,der die Arbeiten noch bis 1976 weiterführte, ergrub
Benoit
in dieser Zeit einen Großteil
1
Vgl.
Fauris
de
Saint-Vincens
1819. Dass sich auf dem Plateau antike Überreste befanden, warder lokalen Bevölkerung aber auch schon vor den Entdeckungen von 1817 bekannt gewesen; vgl.
Arcelin
2006, 128.
2
Vgl.
Villeneuve
1824 und 1826; dazu
Arcelin
2006, 129.
3
Vgl.
Michel
de
Loqui
1839; dazu
Arcelin
2006, 129.
4
Vgl.
Arcelin
2006, 129.
5
Vgl. dazu ausführlich L.
Andr
und J.-L.
Charrire
in
Andr
et al. 1998, 12–14.